So beeinflusst die Nähe zum Muskelversagen Kraftzuwachs und Muskelwachstum #83

muskelversagen

studie:  Die Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Nähe zum Muskelversagen, Kraftzuwachs und Muskelhypertrophie – Erkenntnisse für ein optimales Training

Einleitung: Warum ist der Abstand zum Muskelversagen wichtig?

Im Krafttraining spricht man oft davon, „bis ans Limit zu gehen“. Doch wie nah muss man wirklich ans Muskelversagen heran, um den maximalen Trainingserfolg zu erzielen? Die Frage, ob es sinnvoller ist, einen Satz bis zur völligen Erschöpfung zu führen oder lieber ein paar Wiederholungen in Reserve (Repetitions in Reserve, RIR) zu lassen, wird von Sportwissenschaftlern intensiv untersucht. Die Antwort ist besonders relevant, da viele Athleten und Trainer nach der optimalen Balance suchen, um einerseits maximale Kraft- und Muskelzuwächse zu erreichen und andererseits das Verletzungsrisiko und die körperliche Ermüdung zu minimieren. Eine neue Meta-Analyse beleuchtet nun die spezifischen Auswirkungen von RIR auf Kraft- und Muskelwachstum und gibt uns wertvolle Hinweise für die Praxis.

Methodik und Ziel der Studie

Diese Meta-Analyse untersucht, wie sich die Nähe zum Muskelversagen – gemessen an den RIR – auf Kraftzuwachs und Muskelhypertrophie auswirkt. RIR beschreibt die Anzahl der Wiederholungen, die vor dem Punkt des Muskelversagens übrig bleiben. Um diese Variable genau zu analysieren, wurden Daten aus zahlreichen Studien zusammengefasst und aufbereitet. In die Analyse gingen verschiedene Parameter ein, darunter:

Trainingsgewicht: Untersucht wurde, wie unterschiedlich schwere Gewichte das Training beeinflussen, je nach Abstand zum Muskelversagen.

Trainingsvolumen: Auch die Anzahl der Sätze und Wiederholungen sowie die Dauer der gesamten Trainingsphase spielten eine Rolle.

Trainingsstatus der Probanden: Die Studie berücksichtigte sowohl Anfänger als auch fortgeschrittene Athleten.

Die Analyse kombinierte all diese Faktoren, um zu einem umfassenden Bild der Dosis-Wirkungs-Beziehung zu gelangen, also der Frage, wie nahe am Muskelversagen trainiert werden sollte, um die bestmöglichen Resultate zu erzielen.

Ergebnisse im Detail

Die Ergebnisse der Analyse lieferten spannende Erkenntnisse und zeigten einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Zielparametern Kraftzuwachs und Muskelhypertrophie:

  • Kraftzuwachs: Es zeigte sich, dass der Abstand zum Muskelversagen (RIR) bei der Verbesserung der Kraft eine untergeordnete Rolle spielt. Selbst wenn Athleten ein paar Wiederholungen vor dem Muskelversagen aufhörten, waren die Kraftzuwächse ähnlich wie bei jenen, die bis zum Versagen trainierten. Dies bedeutet, dass Kraftsteigerungen in einem breiten Spektrum von RIR-Werten auftreten können und somit das Training für Kraftentwicklung nicht zwingend bis zur völligen Erschöpfung führen muss.

  • Muskelhypertrophie: Anders sah es jedoch bei der Muskelhypertrophie aus. Hier zeigte sich eine klare Tendenz: Je näher ein Satz am Muskelversagen beendet wurde, desto grösser war der Zuwachs an Muskelmasse. Die besten Ergebnisse erzielten also diejenigen, die ihre Sätze mit möglichst geringen RIR-Werten abschlossen. Das bedeutet, dass die Nähe zum Muskelversagen ein kritischer Faktor für den Muskelaufbau ist und Athleten, die auf Muskelhypertrophie abzielen, ihre Sätze möglichst nah an die Grenze führen sollten.

Was bedeutet das für das Training in der Praxis?

Die Ergebnisse der Analyse können im Trainingsalltag wertvolle Anhaltspunkte bieten. Hier einige praxisnahe Empfehlungen:

  1. Kraft orientiertes Training: Für Athleten, die primär ihre Kraft steigern möchten, ist es nicht zwingend erforderlich, bis zum Muskelversagen zu trainieren. Das spart Energie und reduziert das Risiko von Überlastungen und Verletzungen. Ein moderater RIR-Wert, bei dem noch 2-3 Wiederholungen vor dem Versagen möglich wären, scheint ausreichend zu sein, um starke Kraftzuwächse zu erreichen.

  2. Hypertrophie orientiertes Training: Wer gezielt Muskelmasse aufbauen will, sollte den Abstand zum Muskelversagen möglichst gering halten. Das bedeutet, dass Sätze nur mit einer geringen Anzahl verbleibender Wiederholungen (am besten 0-1 RIR) beendet werden sollten, um das Maximum an Hypertrophie zu erzielen.

  3. Berücksichtigung des Trainingsstatus: Für Anfänger kann ein Training, das nahe am Muskelversagen stattfindet, aufgrund des höheren Verletzungsrisikos weniger empfehlenswert sein. Fortgeschrittene Athleten können jedoch – insbesondere beim Hypertrophie-Training – gezielt ans Muskelversagen herangehen, um ihre Ziele zu maximieren.

  4. Erholung und Verletzungsprävention: Nicht jeder Satz muss bis zum Versagen geführt werden, insbesondere nicht in jedem Training. Für nachhaltigen Fortschritt und eine optimale Erholung empfiehlt es sich, das Training so zu gestalten, dass Intensität und Umfang über den Trainingszyklus variiert werden.

Abschliessende Überlegungen und Ausblick

Die Meta-Analyse zeigt klar, dass die optimale Nähe zum Muskelversagen je nach Zielsetzung variiert. Für die Kraftentwicklung ist ein moderater Abstand vom Muskelversagen ausreichend und oft auch förderlich. Wer jedoch Muskeln aufbauen möchte, profitiert von einem Training, das bis nahe an die Grenze geht. Diese Erkenntnisse können Trainern und Athleten helfen, ihre Trainingspläne gezielter zu gestalten und dabei das Verletzungsrisiko zu minimieren.

Die Studie weist jedoch auch auf die Notwendigkeit zukünftiger Forschung hin, um die Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Muskelversagen und Trainingszielen noch genauer zu erfassen. Vor allem Langzeitstudien mit grösseren Teilnehmerzahlen könnten weiterführende Einblicke geben und zu einer noch präziseren Abstimmung der Trainings variablen beitragen.

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